Vor Kurzem habe ich einen witzigen Ansatz gehört, um Entscheidungen zu treffen – und zwar nicht nur schwierige Entscheidungen, sondern letztlich JEDE Entscheidung. Die Idee war folgende: frage dich nicht „Ja“ oder „Nein“, soll ich es tun oder nicht, sondern frage dich folgendes: Sage ich „Na aber sicher! Das wäre großartig!“ (HELL YEAH!) – und falls nicht, sag einfach: Nein.

Derek Sievers, der sich das ausgedacht hat (falls er es nicht auch von jemand anderem gehört und adaptiert hat) hat damit in erster Linie Angebote gemeint, die wir von außen bekommen, Menschen oder Organisationen die etwas von uns wollen: wenn es ein Angebot ist, das eine „HELL YEAH – das will ich unbedingt“ Reaktion auslöst – dann sag JA. Und bei allem anderen, sag freundlich aber klar: NEIN.

Die Idee hat mich sofort fasziniert, und nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass sie eigentlich viel breiter anwendbar ist. Ich kann zum Beispiel auch dann, wenn mir ein Stück Torte angeboten wird, überlegen: ist das eine HELL YEAH Torte – die scheinbar beste und köstlichste die ich seit Langem gesehen habe? Dann sollte ich sie in jedem Fall probieren. Ist es aber nicht eine „Na aber sicher!“ Torte – dann sollte ich es besser bleiben lassen, denn ich will ohnehin mein Gewicht halten.

Erfüllt mich der Gedanke, durch die Facebook-Timeline zu scrollen mit dem euphorischen Gefühl „WOW was für eine coole Möglichkeit, meine Freizeit zu verbringen!“? Oder eher nicht… dann sollte ich es wohl besser bleiben lassen.

Schaue ich schnell mal die Online Nachrichten weil ich mir denke: „Wahnsinn, die besten Nachrichten der Welt“? Oder eher nicht – dann, ja dann lasse ich es besser bleiben…

Wie sieht es mit diesem Blogbeitrag aus? Habe ich mir gerade eben gedacht: WOHOO, das ist die beste Art, wie ich die nächsten 30 Minuten verbringen kann? Offen gestanden, ja!

Es hat, ebenso offen gesagt, ein wenig geistige Ausrichtung darauf gebraucht, so ganz unmittelbar ging es nicht. Denn im Prinzip bin ich ja der Meinung, dass es auch Dinge gibt, die wir tun sollten, und tun müssten, auch wenn uns „nicht danach ist“ – das widerspricht dem „Na aber sicher!“ Prinzip also scheinbar.

Andererseits kann ich dieses aber auch ins Gegenteil verkehren, umdrehen, und sagen: WENN ich etwas mache (auch etwas, das nicht sofort die totale Begeisterung auslöst) DANN mache ich es zu einer „Ja aber sicher!“ Sache und mache sie voll Begeisterung, mit einem ordentlichen HELL YEAH – genau deshalb, weil ich eben nicht NEIN dazu gesagt habe.

Nochmals, um es wirklich klar zu machen: Entscheidungen zu treffen scheint mir einfach und vor allem befriedigend zu sein, wenn ich sie mit der „Ja aber sicher!“ oder „Nein“ Methode treffe:

Entweder ich finde „Ja aber sicher“ sollte ich das machen, dann mache ich es, oder nicht, dann mache ich es nicht – oder ich mache es schon, aber nur unter der Voraussetzung, dass ich es mit einem „Ja aber sicher!“ Gefühl, also mit Begeisterung mache.

Verwirrend? Klar? Denk drüber nach und dann entscheide dich doch selbst: ist diese Methode, Entscheidungen zu treffen „Ja aber sicher!“ für dich – oder eher nicht, dann lass es besser bleiben…

HELL YEAH das hat Freude gemacht, diesen Beitrag zu schreiben 🙂