War es etwas in deiner Jugend? Auf einer großen Reise? Hat es mit deiner Kindheit oder deinen eigenen Kindern zu tun? Mit einem Partner oder einer Freundschaft? Deiner Ausbildung, deinem Beruf? Ein Unfall, eine Begegnung, eine Erleuchtung? Oder eine bestimmte Entscheidung?
Ich kann es nicht wissen – aber ich würde vermuten, dass es gar nicht solche großen, erinnerungswürdigen Ereignisse waren, die dein Leben entscheidend geprägt haben – sondern vielmehr die kleinen, die unscheinbaren: diejenigen, die du Tag für Tag wiederholst.
Mit anderen Worten: deine Gewohnheiten. Deine Routinen. Deine alltäglichen Abläufe.
„Weiches Wasser formt den Stein“, haben wir, etwas religiös angehaucht, in unserer Jugend gesungen. Dabei ist es natürlich nicht das Wasser per se, dass den Stein formt, sondern dessen kontinuierliches Entlangfließen an dem Stein, die tägliche, wiederholte, stetige Präsenz.
Welches Wasser formt oder formte die Wege deines Lebens bisher?
Welche Schritte, welche Handgriffe, welche Abläufe, welche Gedanken wiederholen sich – zumindest in bestimmten Abschnitten deines Lebens – Tag für Tag, so oft und so lange, dass du sie meist gar nicht mehr bewusst bemerkst?
Welche Worte, welche Sätze sagst du immer und immer wieder – zu dir selbst oder zu anderen – mit solcher Häufigkeit, dass sie tief und immer tiefer in dein Unterbewusstsein eindringen und du dir (deshalb) gar nicht bewusst bist, was sie ausrichten?
Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes (inklusive der mehreren Bedeutungen, die darin liegen) gemeint: diese Worte und diese, deine täglichen Taten „richten dir etwas aus“.
Sie teilen dir etwas über dich mit UND sie richten dich aus: sie richten dein Leben aus, sie bestimmen die Richtung in die du gehst, in die du lebst.
Tägliche und stetige Wiederholungen sind nicht schlecht, ganz im Gegenteil, sie haben eine ungeheure Kraft, gerade weil sie nach und nach in der Ebene des Unbewussten eindringen.
Die Frage ist nur: richten sie dich in die richtige Richtung aus?
Stimmen deine täglichen Gewohnheiten, deine inneren Worte, deine nach außen „geäußerten“ Sätze, deine täglichen Abläufe mit dem überein, was du im Leben erreichen möchtest?
Formst du deine Gewohnheiten um dich zu deinen Zielen zu führen oder gelangst du einfach irgendwo hin (ob du hinmöchtest oder nicht) aufgrund deiner Gewohnheiten?
Bringen sie den Stein – diesen wunderbaren Marmor deines Lebens, deines Körpers, deines Seins – in die richtige Form?
Was könnte die EINE neue Gewohnheit sein, die du heute beginnst, die dich – Schritt für Schritt, Tropfen für Tropfen, Tag um Tag – in eine neue, deinen Wünschen, Träumen, Zielen entsprechende Richtung führt?
Foto: Peter Hauptmann, 5.1.2020, Playa de la Araña, Málaga, Spanien