Einen täglichen Blog zu schreiben, ist eine Herausforderung. Ich weiß.
Ich mache es so: Ich stehe täglich um ca. 6.15h auf. Wecker habe ich keinen, ich wache von selbst auf. Oft auch schon davor, dann bin ich froh, weiterschlafen zu können. Gegen 6.15h versucht der Teil in mir, der findet, „früh aufstehen hilft, mehr weiter zu bringen“, den Teil in mir, der weiterschlafen möchte, zum Aufstehen zu bewegen.
Seit ich diesen Blog schreibe – oder eigentlich schon, seit ich täglich gleich als Erstes ins Freie gehe – auf den nächstgelegenen Berg, von dem aus man die Stadt sieht, er ist nicht hoch, es ist nicht weit, insgesamt dauert es hin und zurück 38 Minuten inklusive einer kleinen Übung, die ich oben auf dem Berg mache, fällt es dem „Ich-will-oder-zumindest-sollte-ich-Teil“ leichter, den anderen zu überzeugen.
Sobald ich zurück bin, mache ich mir ein Glas warmes Wasser (auch vor dem Weggehen habe ich schon eines getrunken) und setze mich an den Laptop. Ich schreibe über ein einziges, klar bestimmtes Thema. Dieses Thema habe ich mir auf dem Weg vom Berg zurück ausgedacht. Genauer gesagt, ist es mir „zugeflogen“.
Ich lasse beim Gehen die Gedanken schweifen, denke, ohne meine Gedanken zu lenken: an Dinge, die ich am Vortag gehört oder gelesen habe, diese erinnern mich an andere Sachen, die ich schon vor längerem erlebt habe, und auch an Gespräche mit meinen Coaching-Kunden… so geht es hin und her, bis ich merke, dass ein bestimmter Gedanke, ein Satz oder ein Thema mehr als einmal durch meinen Kopf geht.
Diesen Gedanken nehme ich dann und verwende ihn als Basis für den heutigen Artikel. Oft wollen andere Gedanken sich dann vordrängen und behaupten, besser zu sein, aber ich halte mich an ein striktes First-come-first-serve Prinzip und nehme den, der es als erstes schafft, in meinem Hirn „festzukleben“ und mehrmals aufzutauchen.
Einziges Ausschlusskriterium: wenn ich über das selbe schon einmal geschrieben habe. Das ist klar, sonst wird es hier fad.
Sobald ich vor dem Laptop sitze, gehe ich dem Gedanken nach. Oft sind einige Ideen dazu schon auf dem Spaziergang gekommen, aber ich lasse den Text so fließen, wie er aus mir heraus kommt. Manchmal kommen dabei auch die Dinge, die mir schon unterwegs dazu eingefallen sind, zum Vorschein, manchmal geht es auch in eine ganz andere Richtung.
Ich versuche, während dem Schreiben das schon Geschriebene nicht nochmals durchzulesen. Denn eigentlich ist es eine Manie von mir, das schon Geschriebene immer und immer wieder durchzulesen, um einen „Fluss“ im Text zu finden – aber ich habe gemerkt, dass auch ein Fluss zustande kommt, wenn ich einfach weiterschreiben, ohne zurückzublicken.
Einzig, wenn ich „hänge“, lese ich den letzten Absatz nochmals – oder dann wenn ich im Schreiben merke, dass ich einen Gedanken zu früh im Text platziert habe, dass ich erst noch etwas Weiteres schreiben will, das darauf hinführt.
Ich stelle mir vor, dass das was ich schreibe, die Antwort auf eine konkrete Frage ist. Meist ist es die Frage einer bestimmten (auch fiktiven) Person, und ich antworte mit meinem Text genau dieser Person. Wenn es für eine konkrete Person interessant ist, meine Antwort zu lesen, dann ist es sehr, sehr wahrscheinlich auch für andere Menschen interessant, denke ich mir.
Ich schreibe ohnehin nur für die Menschen, die interessiert, was ich schreibe. Ich schreibe nicht für „alle“, nicht für eine bestimmte Gruppe, nicht dafür, dass mich besonders viele lesen. Ich schreibe, um eine bestimmte Frage zu beantworten. Wer an dieser Antwort interessiert ist, der möge sie lesen.
Ich nehme mir 20 bis 30 Minuten dafür Zeit, dann gehe ich Kaffee und Frühstück machen. Wenn Zeit ist, suche ich noch davor (das Frühstück möchte ich um 8h fertig haben) ein passendes Bild aus, wenn nicht, dann nach dem Frühstück. Die Bilder sind in der Regel Graffitis, die ich selbst oder Karin auf unseren Reisen fotografiert haben.
Ich schreibe direkt in WordPress, das ich für diesen Blog verwende, zusammen mit einem „Typewriter“ Theme. Nach dem Frühstück lese ich den Text nochmals durch, korrigiere aber nichts inhaltliches mehr, sondern ausschließlich Tipp- , Grammatik- und Satzstellungsfehler (sofern ich sie finde…).
So, jetzt ist Zeit für den Kaffee.